Die Entwicklung wirkungsvoller Instrumente und Methoden, die es Trainer*innen und Seminarleiter*innen möglichst leicht machen, professionelle Weiterbildung auf Top-Niveau anzubieten, muss das Ziel moderner Personalentwicklung sein. Dies ist auch der Ausgangspunkt des Ansatzes, den ich Ihnen im Folgenden erläutern möchte.
Die Idee des ‚Personalisierten Lernens‘ greift Erkenntnisse der Lernpsychologie auf, nach denen Menschen vor allem dann zu Verhaltensänderungen in der Lage sind, wenn sie einen persönlichen Bezug zu Lerninhalten und Informationen herstellen konnten. Da ist es selbsterklärend, dass im Rahmen der Persönlichkeitsentwicklung besonders solche Informationen Entwicklungen anstoßen können, die einen möglichst hohen persönlichen Bezug für die Teilnehmenden besitzen.
Den größtmöglichen persönlichen Bezug bieten nun Daten zur eigenen Persönlichkeit und den eigenen Verhaltensstilen. In klassischen Trainings finden sich solche Inhalte nicht, da in diesen vorgefertigte Standardinhalte an alle Teilnehmenden vermittelt werden. Der höchste Grad an Individualisierung wird hier noch beim Ausprobieren des zuvor einheitlich vermittelten Stoffs erreicht. Wirkliche Personalisierung sieht allerdings anders aus.
Die Grundlage: Fundierte Daten zur Persönlichkeit
Um personalisiertes Lernen zu ermöglichen, müssen im Vorfeld Daten von den Teilnehmenden des Seminars oder Workshops erhoben werden, die dann im Training für individuelle Lernerfahrungen genutzt werden. Mit psychologisch fundierten Persönlichkeitstests, wie dem LINC PERSONALITY PROFILER, eröffnen sich den Trainer*innen somit auch in Gruppeninterventionen völlig neue Möglichkeiten, da die Teilnehmenden über personalisierte Auswertungen und Informationen verfügen, die sie auf die dargestellten Inhalte direkt selbst oder unter Anleitung anwenden können, z.B. um individuell passende Lösungen und Handlungsstrategien für sich zu konzipieren.
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Personalisiertes Lernen beinhaltet die Erarbeitung persönlicher Handlungsstrategien und Lösungsoptionen unter Anleitung kompetenter Trainern*innen und auf Grundlage fundierter analytischer Daten. Diese sollten mit leistungsfähigen Analysetools gewonnen werden.
Hinweise zur Umsetzung „Personalisiertes Lernen“
Nachfolgend einige Tipps zur Umsetzung des personalisierten Lernens in Trainings und Workshops:
- Die von den Teilnehmenden erhobenen Daten werden anhand eines beispielhaften Ergebnisreports Schritt für Schritt in der Gesamtgruppe bearbeitet. Dabei wird jedes Ergebnis erläutert und die Teilnehmer können jederzeit Verständnisfragen stellen.
- Es wird ein thematischer Bezug hergestellt, indem die Trainer*innen die Ergebnisse der beispielhaften Persönlichkeitsanalyse auf das Themenfeld des Trainings anwendet (z.B. Führung, Vertrieb usw.).
- Bewährt hat sich die Methode, nach der Erläuterung der Gesamtergebnisse, Kleingruppen zu bilden, die sich zu den persönlichen Ergebnissen der Teilnehmenden und der Anwendbarkeit auf spezifische Themenfelder austauschen, während einzelne Teilnehmer die Möglichkeit haben, nacheinander ein kurzes, persönliches Feedbackgespräch mit den Trainer*innen zu ihren individuellen Ergebnissen zu führen. Entscheidend ist hier ein gutes Zeitmanagement.
Das Beispiel: Anwendung des personalisierten Lernens in einem Führungskräfteseminar
Um Ihnen einen Eindruck zu vermitteln, wie der Einsatz des personalisierten Lernens in der Praxis aussehen kann, folgen nun noch einige Eckpunkte eines beispielhaften Führungskräftetrainings:
- Zunächst füllen alle teilnehmenden Führungskräfte einen aussagekräftigen Persönlichkeitstest aus und bekommen im Anschluss ihre Ergebnisreports zugeschickt
- Im eigentlichen Training erläutern die Trainer*innen dann zunächst der ganzen Gruppe anhand von Beispielen, wie die individuelle Persönlichkeitsstruktur den eigenen Führungsstil prägt
- Dann werden die einzelnen Bereiche der Persönlichkeit (Charaktereigenschaften, Motive und Kompetenzen) mit Führung in Verbindung gebracht (Leitfragen sind u.a.: Motive: Will ich überhaupt Führen? Charakter: Wie führe ich? Kompetenzen: Über welche Kompetenzen verfüge ich für das Thema Führung?)
- Im nächsten Schritt wird Führung in einzelne Aufgabenbereiche zergliedert (z.B. Motivieren, Delegieren, Kommunizieren, Anleiten, Kontrollieren etc.) und mit den Persönlichkeitsprofilen der Teilnehmenden abgeglichen. So bekommen die Teilnehmenden eine individuelle Analyse zu ihren Stärken und Entwicklungsfeldern im Führungskontext
- Anschließend werden Kleingruppen gebildet und anhand der individuellen Ergebnisse der Teilnehmenden in der Gruppe Handlungsstrategien für die definierten Entwicklungsfelder jedes einzelnen Teilnehmenden konzipiert
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Viele Grüße
Ihr Ronald Franke
Über den Autor:
Dr. Ronald Franke ist Geschäftsführer der LINC GmbH, promovierter Wirtschaftspsychologe und zertifizierter systemischer Coach. Als Berater und Trainer war er für Unternehmen aus den Bereichen Automotive, Pharma Maschinenbau und Handel tätig. Sein Wissen gibt er außerdem seit über 10 Jahren als Dozent an Hochschulen weiter (u. a. Leuphana Universität Lüneburg, FOM Hamburg).