Everybody needs a Coach! Schon mal gehört? Coaching boomt, und immer mehr Menschen kommen zu der Erkenntnis, mit einem professionellen Sparringspartner arbeiten zu wollen. Zu Recht, denn es stimmt: Letztlich profitiert jede und jeder von uns von der Arbeit mit einem (guten) Coach. Warum dies so ist, möchte ich Ihnen im folgenden Artikel gern kurz darlegen.
Ohne externen Sparringspartner drehen wir uns bei schwierigen Themen im Kreis
Unser Bewusstsein ist ein Meister darin, uns vorzugaukeln, wir hätten uns schon sehr weit in die richtige Richtung bewegt, große Fortschritte gemacht und würden uns mit den harten Wahrheiten unseres Lebens auseinandersetzen. In Wahrheit tun wir dies in der Regel nicht, sondern klammern im Zwiegespräch mit uns selbst oder guten Freunden die unliebsamen Aspekte unseres Selbstkonzeptes aus. Dies liegt daran, dass unser Selbstkonzept vor allem auf ein Ziel ausgerichtet ist: Stabilisierung unserer Persönlichkeit!
Zu diesem Zweck sind unterschiedliche Filtermechanismen in unser Denken und Wahrnehmen eingebaut, die dafür sorgen, dass wir wissen, wer wir sind (das Gefühl von Identität). An diesen Mechanismen ist erst einmal nichts auszusetzen, denn sie bringen uns in der Regel gut durchs Leben. Nur wenn wir uns tatsächlich in eine neue Richtung weiterentwickeln möchten, benötigen wir Impulse und ein Korrektiv von außen, sonst boykottieren unsere Filtermechanismen jede nachhaltige Veränderung.
Echte Veränderung braucht mehr als warme Worte
Ziel der Arbeit mit einem Coach ist in der Regel eine Erweiterung des eigenen Verhaltensspektrums, die im Optimalfall über das Coaching hinaus wirkt. Solche Veränderungen erreicht man allerdings nicht innerhalb kürzester Zeit, ohne großen Aufwand oder indem man sich einmal in ein „Tschakka, du kannst es!“-Seminar setzt. Auch wenn ein Heer von Motivationstrainer:innen und Ratgeberliteraturschreiber:innen Ihnen das weismachen wollen. Echte Veränderung braucht Motivation, Disziplin, Zeit und eine kompetente Begleitung, die im Falle eines Abweichens vom neuen Pfad intervenieren kann. Fehlt eine solche Begleitung, greifen schnell die im vorherigen Abschnitt beschriebenen Mechanismen, und die wahrgenommenen Veränderungen schlagen sich nicht in echten Verhaltensänderungen nieder.
Erfolge im Coaching wirken langfristig, da sie von Ihnen kommen, nicht vom Coach
Ein kompetenter, psychologisch geschulter Coach wird Ihnen nicht sagen, was Sie tun sollen. Er wird Sie vielmehr auf dem Weg zu einer Lösung Ihrer mitgebrachten Fragestellung unterstützen, indem er den Gesprächsprozess steuert, Fragen stellt, Coachingmethoden einsetzt und Ihnen so ermöglicht, Ihre eigenen Lösungen zu entwickeln. Der gemeinsame Gesprächsprozess gliedert sich dabei in verschiedene Stationen:
- Die Definition und Formulierung einer Fragestellung für das Coaching.
- Die Visualisierung des Status quo inklusive aller für die Beantwortung der Fragestellung wichtiger Informationen.
- Die gemeinsame Erarbeitung von Lösungsoptionen (der Coach steuert den Prozess, der Coachee bringt den Inhalt ein).
- Die Auswahl der passenden Lösungsoption und Planung der konkreten Schritte zur Umsetzung dieser Lösung.
Schon kleine Veränderungen rechtfertigen die Investition in ein Coaching
Von der intensiven Beschäftigung mit dem eigenen Erleben und Verhalten in einem professionell gesteuerten Gesprächsprozess werden Sie auf jeden Fall profitieren, egal ob Sie für Ihre Fragestellung eine perfekte Lösung gefunden haben oder nicht. Dies liegt daran, dass in einem Coaching unterschiedliche Reflexionsprozesse in Gang gesetzt werden, die über die Sitzungen mit dem Coach hinaus nachwirken. Und auch von den erarbeiteten Lösungen werden Sie profitieren, denn schon kleine Veränderungen im Verhalten haben in der Regel positive Auswirkungen auf Ihr Leben, die den Betrag, den Sie für das Coaching investiert haben, mehr als rechtfertigen.
Ihr Ronald Franke
Über den Autor:
Dr. Ronald Franke ist Geschäftsführer der LINC GmbH, promovierter Wirtschaftspsychologe und zertifizierter systemischer Coach. Als Berater und Trainer war er für Unternehmen aus den Bereichen Automotive, Pharma Maschinenbau und Handel tätig. Sein Wissen gibt er außerdem seit über 10 Jahren als Dozent an Hochschulen weiter (u. a. Leuphana Universität Lüneburg, FOM Hamburg).