Menschen wenden im Angesicht von Stress und Problemen unterschiedliche Problemlösungsstrategien an. Dabei verinnerlicht jede und jeder von uns bestimmte Muster, auf die wir immer wieder zurückgreifen. So entstand die Redensart „Wenn Sie ein Hammer sind, sieht jedes Problem aus wie ein Nagel“. Diese Muster nennt man Bewältigungsstile.
Die jeweiligen Bewältigungsstile eines Menschen sind so individuell wie dessen Fingerabdruck. Entscheidenden Einfluss auf die Bewältigungsstile hat dabei die Persönlichkeit, vor allem die Charaktereigenschaften im Sinne der Big Five.
Wie die Big Five die Bewältigungsstile beeinflussen
Die Big Five der Persönlichkeit und individuelle Bewältigungsstile stehen in einer engen Beziehung zueinander. Die Big Five, auch bekannt als die fünf Hauptdimensionen der Persönlichkeit, umfassen Offenheit vs. Beständigkeit, Gewissenhaftigkeit vs. Flexibilität, Extraversion vs. Introversion, Kooperation vs. Wettbewerb und Emotionale Stabilität vs. Sensibilität.
Nachfolgend einige Beispiele, wie bestimmte Ausprägungen der Big Five die Bewältigungsstile prägen:
Offenheit: Personen mit hoher Offenheit für Erfahrungen neigen dazu, kreative und flexible Bewältigungsstrategien zu verwenden. Sie könnten eher dazu neigen, neue Lösungen zu suchen und sich anpassungsfähig zu zeigen, wenn sie mit Herausforderungen konfrontiert sind.
Gewissenhaftigkeit: Gewissenhafte Menschen neigen dazu, methodisch und organisiert vorzugehen. In Stresssituationen können sie sich auf detaillierte Planung und sorgfältige Problemlösung verlassen. Diese Eigenschaft kann zu einer effektiven Bewältigung beitragen, insbesondere in Situationen, die Kontrolle und strukturiertes Vorgehen erfordern.
Extraversion: Extravertierte neigen dazu, soziale Unterstützung als Bewältigungsmechanismus zu suchen. Sie finden oft Trost und Lösungen durch Interaktionen mit anderen und neigen dazu, aktivere Bewältigungsstile zu bevorzugen, die die Einbindung ihres sozialen Netzwerks beinhalten.
Kooperation: Personen mit hohen Kooperationsausprägungen bevorzugen konfliktvermeidende Bewältigungsstile und konzentrieren sich dabei auf Harmonie und Zusammenarbeit. Sie bemühen sich, Beziehungen zu pflegen und Unterstützung von anderen zu suchen, wenn sie mit Herausforderungen konfrontiert sind.
Sensibilität: Ein hohes Maß an Sensibilität kann in einigen Situationen zu weniger effektiven Bewältigungsstilen führen. Personen mit hohen Werten in dieser Dimension neigen dazu, stärker emotional zu reagieren und können Schwierigkeiten haben, mit Stress umzugehen. Sie können zu Bewältigungsmechanismen wie Vermeidungsstrategien oder emotionalem Rückzug neigen.
Wichtig: Es gibt nicht den einen Bewältigungsstil, der allen anderen überlegen ist. Stattdessen kommt es darauf an, die eigenen Muster zu kennen und zu verstehen sowie sukzessive die Flexibilität der genutzten Problemlösungsstrategien zu vergrößern. Dies kann z.B. in einem Coaching geschehen.
Ihr
Dr. Ronald Franke
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