Mit dem LPP durchs Wertequadrat

Paul: „Nina ist einfach so naiv – fast treudoof! Wenn Kinder so denken, kann ich das ja verstehen, aber Erwachsene? Über eine gesunde Skepsis sollte doch jeder Erwachsene verfügen.“ Nina: „Paul misstraut ja jedem – immer und ständig! Was hat man dem denn getan, dass der so ein schlechtes Bild vom Menschen hat? Den meisten Menschen kann man doch normalerweise vertrauen.“

Konflikte wie dieser begegnen uns sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext. Beide Konfliktpartner vertreten ihre eigene Position und stören sich am Verhalten bzw. den offensichtlichen Einstellungen des jeweils anderen.

Um derartige Konflikte zum Beispiel in einem Coaching zu bearbeiten, bietet es sich an, das Wertequadrat des Psychologen und Kommunikationswissenschaftlers Friedemann Schulz von Thun zur Hilfe zu nehmen (Für weitere Informationen zum Werte- und Entwicklungsquadrat siehe https://www.schulz-von-thun.de/die-modelle/das-werte-und-entwicklungsquadrat). Die LINC GmbH hat hierfür das LPP WERTEQUADRAT entwickelt, das die Big Five – das Standardmodell der modernen Persönlichkeitspsychologie – mit dem Wertquadrat nach Schulz von Thun verbindet. Die LPP WERTEQUADRAT-Working Cards leiten durch das Coaching, indem sie folgende Fragen stellen und jeweils auf die Ergebnisse des LPP beziehen:

  1. Mein Wert: Welcher Wert oder welche Eigenschaft ist mir wichtig?
  2. Das Fremde: Was stört mich am anderen?
  3. Die Übertreibung: Was könnte den anderen an mir stören?
  4. Der Lernaspekt: Was kann ich vom anderen lernen?

 

Für das obige Beispiel könnte das Wertequadrat aus der Perspektive von Nina so aussehen:

Nina ist es wichtig, ihren Mitmenschen zu vertrauen, weil sie davon ausgeht, dass Menschen grundsätzlich ehrlich und vertrauenswürdig sind. Ihr LPP Ergebnisbericht zeigt daher eine besonders starke Ausprägung der Big Five-Facette „Vertrauensorientierung“. Mit Blick auf ihren LPP Ergebnisbericht sieht sie zudem, dass das positive Gegenteil der Big Five-Facette „Vertrauensorientierung“ die „Soziale Skepsis“ ist. Bis dahin störte sie an Paul sein grundsätzliches Misstrauen gegenüber Menschen, was ihr vollkommen fremd ist. Jetzt erkennt sie allerdings den positiven Aspekt in Pauls scheinbarem grundsätzlichen Misstrauen: Eine gewisse gesunde Skepsis. Diese hätte ihr selbst sogar in der ein oder anderen Situation in der Vergangenheit sicher gutgetan, weil sie dann vielleicht nicht dem Flohmarktverkäufer die gefälschte Goldkette abgekauft hätte. Hier kann sie sogar etwas von Pauls sozialer Skepsis lernen.

Auf diese Weise entwickelt Nina mithilfe des LPP WERTEQUADRATS ein größeres Verständnis für Pauls Perspektive, versteht das Positive in seiner eher gesunden sozialen Skepsis und kann den Konflikt mit Paul auflösen.

 


Über die Autorin:

Luisa Popp ist seit Oktober 2020 als Wirtschaftspsychologin bei der LINC GmbH tätig. Sie studierte Wirtschaftspsychologie im Bachelor und Management und Human Resources im Master jeweils an der Leuphana Universität Lüneburg.


 

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